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Parkeingang. Naturkunst. Mit freundlicher Genehmigung P. Nanos

Juni 2025:

Bereits 1997 kam Panagiotis Nanos, seit 2020 Bürgermeister der thessalischen Präfektur Plastira, die Idee zu einem Geschichtspark in exponierter Lage am Ortseingang des Bergdorfes Morfovouni. Seinem Heimatort.

Gemeinsam in vielen langen leidenschaftlichen Diskussionen mit dem Freund und internationalen Künstler Pantelis Sabaliotis entwickelte sich daraus die Idee zu einem Ort der Kunst mit Referenz zu Naturphilosophie und Landesgeschichte. 1999 gab es eine erste konkrete Projektidee, die vom griechischen Kultusministerium leider unbeantwortet blieb. Ebenso wie der zweite Versuch 2008, dieses Mal an die Verwaltung Plastiras gerichtet. Erst 2020, neun Jahre nach dem mittlerweile leider viel zu frühen Tod von Pantelis Sabaliotis, wurde das Projekt im Rahmen der Initiative Griechenland 21, der Feier zum 200jährigen Auftakt des griechischen Freiheitskampfes, gewürdigt und teilfinanziert.

Am 22.12.2020 gab es eine begeistert gefeierte Eröffnungsnacht für das YMST, das Openair Museum Zeitgenössischer Kunst (Ypaithrio Museio Synchronis Technis) Morfovouni.

Blick auf die Ebene. Foto: G. Bormann

Nach einem kleineren Bildhauersymposium 2023 folgte das 1. Internationale Bildhauersymposium 2024, unterstützt von der Deutschen Botschaft. Die Werke der daran beteiligten KünstlerInnen bilden den Grundstock des Parks, denen in den kommenden Jahren noch weitere folgen werden.

Das Besondere des Parks liegt nicht nur in dem Brückenschlag zwischen dem antiken und dem heutigen Griechenland, sondern vor allem auch in der ökologisch-naturphilosophischen Ausrichtung. Neben den Bildhauern und ihren Werken „präsentiert sich die Natur selber als Kunst, als Künstlerin“. Panagiotis Nanos beabsichtigt, neben den großen natürlichen „Kunstobjekten“ auch eine Sammlung kleiner Mikroskulpturen zu zeigen. Frei nach Albrecht Dürers bekanntem Satz: „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur“. Und genau das ist es, was die Besucher des Parks entdecken sollen, das Verborgene hinter dem Offensichtlichen.

Und nicht nur die Kunstwerke, die von Menschen und der Natur geschaffenen, verändern sich mit und in der Natur. Auch das Wetter nimmt Einfluss und verleiht dem Park je nach Tages- und Jahreszeit eine andere Atmosphäre: Schnee, Sonnen- und Mondlicht, Nebel und Wind geben der Geschichte, dem Ort, der einen atemberaubenden Blick auf die thessalische Ebene freigibt, etwas Einmaliges und Besonderes.

In den Wegen, auf einzelnen Stationen, erschließen sich dem Besucher pelasgische Ideogramme, aus vorgriechischer Zeit. Die Arbeit des niederländischen Künstlers Ton Kalle ist mit 4 Skulpturen unter dem Titel „Wege des Orion“ von griechischer Mythologie inspiriert. Der griechische Künstler Theodoros Papagiannis ist mit zwei Arbeiten vertreten. Die eine aus Metall erinnert an die Zeit des Widerstandes und die Berge als Zufluchtsort der Partisanen, die andere aus Stein eine Würdigung der Frauen von Agrafa, die ebenso für ihre Kinder, ihre Familien und die Freiheit kämpften.

Ein deutscher Bildhauer und guter Freund von Pantelis Sabaliotis, Rainer Fest, ruft mit seinem aus einem einzigen Stein geschaffenen Werk die Zerstörung und die Massaker von italienischen und deutschen Soldaten 1943 ins Gedächtnis. Geliebte und Menschen zu verlieren, ganze Dörfer, das Zuhause und der Mut zu einem Neubeginn.

F. Moretti, Waiting for peace. Mit freundlicher Genehmigung P. Nanos

Der italienische Künstler Francesco Moretti hat mit seiner Metallplastik einer gestürzten Taube („Warten auf Frieden“) die seit 50 Jahren bestehende Besetzung und Trennung Zyperns zum Thema. Der in Kanada lebende griechischstämmige Vasili Vasili dagegen lässt mit einer Öffnung im blendend weißen Marmor einen Blick auf die andere Seite zu. Über die weite thessalische Ebene schweift das Auge, ausgerichtet ist das „Fenster“ am fernen Olymp, dem Sitz der Götter.

V. Vasili Phaos. Foto: G. Bormann

Pantelis Sabaliotis, mit Panagiotis Nanos Initiator dieses einmaligen Naturparks für Kunst und Geschichte, bleibt diesem Ort in den Bergen weiterhin verbunden. Eine Arbeit von ihm wird schon in der nächsten Zeit dort einen besonderen Platz einnehmen. Das Museum von Morfovouni, das dem Park folgen und 2027 eröffnet werden soll, wird eine größere Sammlung seiner Arbeiten aufnehmen und als Dauerausstellung präsentieren. So wird Pantelis Sabaliotis weiterhin vor Ort präsent sein, mit dem Blick über sein geliebtes Thessalien, dem er aus ganzer Seele immer verbunden geblieben ist. So wie auch wir ihm, dem großartigen Künstler und Menschen, immer verbunden bleiben werden…

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